Sexuelle Gewalt gegen Frauen: Der Fall Rammstein
Ich lese aktuell immer wieder: Ist Till Lindemann etwa schon verurteilt? Es gelte in Deutschland ja wohl die Unschuldsvermutung.
Warum ist diese Haltung pro-Täter und gegen die Betroffenen?
Man muss dazu folgendes wissen: 95% der von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen zeigen diese niemals an, weil sie wissen, dass Ihnen nicht geglaubt wird, dass gesagt wird, man könne dies ja nicht beweisen, weil sie immer wieder in (re)traumatisierende Befragungen gezwungen werden etc.
Von den restlichen 5% der betroffenen Frauen (also diejenigen, die sexuelle Gewalt überhaupt anzeigen) sagen laut Studien zwischen 97-99% die Wahrheit und nur 1-3% die Unwahrheit.
Das bedeutet: Sagt eine Frau, dass sie sexuelle Gewalt erlebt hat, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Wahrheit sagt, bei nahezu 100%.
Dass sie die Unwahrheit sagt, ist absolut unwahrscheinlich und kommt höchst selten vor. Gesprochen wird aber vor allem darüber, dass den Männern etwas unterstellt wird, was sie nie getan hätten und dass die Frauen sich das für Ihre „Vorteile“ ausdenken würden.
Warum sollten Frauen das aber tun?
Es wird immer gefragt: was machen diese nicht bewiesenen Anschuldigungen mit den Männern? Man muss doch eher fragen: Was macht das mit den betroffenen Frauen? Und was macht es mit ihnen, das öffentlich zu machen?
Denn: durch die Medien weiß nun jeder, welche Frau etwas gegen Till Lindemann sagt, ArbeitgeberIn, FreundInnen, Familie, Bekannte, ArbeitskollegenInnen, Kita-Eltern, FreundInnen der eigenen Kinder, MitarbeiterInnen beim Bäcker oder an der Supermarktkasse, Menschen, die man neu kennenlernt, Nachbarn usw.
Die betroffenen Frauen werden sofort stigmatisiert: Entweder als Opfer oder es wird behauptet, dass sie lügen würden. Es wird mit dem Finger auf sie gezeigt, sie erhalten Morddrohungen, Beleidigungen, sie werden öffentlich gedemütigt ohne jedoch die Macht und den Einfluss eines Till Lindemann (oder Jonny Depp).
Ob den Frauen am Ende geholfen wird und sie aber keinen enormen langfristigen Schaden davontragen, davon ist in der Regel nicht auszugehen.
